Makro- und Ultra-Makrofotografie von Insekten und Pflanzen
Makrofotografie und Mikroskopfotografie mit Fokus-Stacking
Eine Grenze zwischen Makro-, und Mikroskopfotografie ist schwer zu ziehen, da diese Bereiche nahtlos ineinander übergehen. Für konventionelle Makroaufnahmen bis 1:1 verwende ich eine Canon EOS Kamera und ein 100mm Makro 1:1 auf einem Makroschlitten. Dieses ist manuell zu bedienen und braucht viel Geduld. Am besten dazu geeignet ist ein Kreuzschlitten, der möglichst fein dosierbar einzustellen ist.
Sind größere Abbildungsmaßstäbe gefragt, wird aufwändig und Komplex. Die Schärfentiefe wird extrem klein und erfordert dann das, was man als „Fokus Stacking“ bezeichnet: das Aufnehmen einer Bildserie mit jeweils verschobenem Fokuspunkt. Anschließend werden alle scharf abgebildeten Details zu einer Einzelaufnahme verrechnet. Das können im Makrobereich Fotos im zweistelligen Bereich sein, was man dann auch mobil durchführen kann, z. B. auf einem stabilen Kamerastativ. Doch bei Vergrößerungsmaßstäben von 5x, 10x oder 20x können es durchaus auch mehrere Hundert Aufnahmen sein.
Die Belichtung ist ein sehr wichtiger und Anspruchsvoller Abschnitt in der Focus-Stacking-Arbeit. Neben der Wahl optimaler Objektive ist Kreativität beim Bau des Setups in vielerlei Hinsicht der Schlüssel zu einem neutral Ausgeleuchteten Bild. Der Weg war alles andere als leicht, es mussten viele frustrierende Misserfolge und konstruktionstechnische Sackgassen bewältigt werden.
Auch der ursprüngliche mechanisch betriebene Makroschlitten wurde inzwischen durch einen Computer gesteuerten Mokro-Schlitten, dessen Bedienung über ein Steuergerät funktioniert und dadurch viel genauer ist ersetzt.
Für Focus-Stacking-Aufnahmen gibt es vielerlei Eigenkonstruktionen. Die Arbeiten der Focus-Stacking-Fotografen reichen von einfachen Konstruktionen bis zu extrem aufwändigem Setup. Der Weg zum Ziel geht nur über ausreichend Licht mit LED´s oder Blitzgeräten. Um ein Homogenes Licht zu erreichen, ist Kreativität gefragt und die Verwendung von Lichtformenden Materialien wie milchiges Plexiglas und andere entsprechend Lichtdurchlässige Kunstoffen sehr unterschiedlich. Je nach Aufbau bewegt sich die Kamera, andere hingegen bewegen das Objekt. In meinem Fall wird die Kamera mit Objektiv bewegt.
Auf diese Weise arbeite ich Aufnahmeserien automatisch ab, und die Aufnahmen landen währenddessen direkt auf meinem Computer. Es erspart mir den Umgang mit vielen Speicherkarten.
Die große Menge an Bilddateien macht natürlich einen leistungsfähigen Computer nötig. Auf diese Weise lassen sich auch zahlreiche Aufnahmestapel von mehreren Hundert Einzelaufnahmen nacheinander sehr gut durchführen.
Nachbearbeitung der Bilderstapel
Für die Nachbearbeitung der Aufnahmestapel verwende ich Software wie „Helicon Focus“, Lightroom, sowie Photoshop.
Objektive
Für Vergrößerungsmaßstäbe, die über 2:1 hinaus gehen, verwende ich inzwischen ein 25 mm f/2,8 Ultra Macro2,5-5x von Laova und ein Mitutoyo-Mikroskopobjektiv 10x der M Planapo-Serie. Sie bieten zwar nicht die allerhöchste Abbildungsschärfe unter den hochwertigen Spitzenobjektiven, doch das ist ein gewollter Kompromiss zugunsten anderer Eigenschaften: Ihre gute chromatische Korrektur reicht bis in die Ecken, auch bei einer Vollformatkamera, und zudem ist der Arbeitsabstand vergleichsweise gewaltig groß, was eine bestmögliche Ausleuchtung des Objekts ermöglicht. Sie werden an Tubus mit einer Zusatzlinse wie der Raynox DCR 250 oder DCR 150 verwendet.
Workflow Hirschkäfer
(Giga Pixel Bild- 11440 x 5742 Pixel)
Ca. 100 Jahre alt und stammt aus einer Sammlung des Naturmuseums in Augsburg.
Der Käfer ist 3cm lang und 1,5 cm breit
Käfer mit Blasebalg entstauben und mit bloßem Auge sichtbare
Fäden entfernen
Erstes Testfoto
(jeweils ein Stack aus mehreren hundert Bildern) Objekt ist massiv verschmutzt – Staub, kleine Fäden, getrocknete und verharzte Körperflüssigkeiten Käfer über Nacht in 99,9% Alkohol einlegen (10 Stunden)
Zweites Testfoto
weiterhin ist der Käfer noch an einigen Stellen Verschmutzt
Einlegen in Aceton 99,5% um getrocknete Körperflüssigkeiten
des Käfers zu lösen (12 Stunden)
Drittes Testfoto
Weiterhin noch Verschmutzungen an den feinen Haaren und Fühlern Aceton und Käfer in ein Ultraschallbad geben und mehrmals mit Pausen kurze Ultraschall Intervalle aktivieren, um die zarten Fühler nicht zu beschädigen (ca. 6 -8 Stunden)
Viertes Testfoto
Besser wird’s nicht – es sind weiterhin leichte
Verschmutzungen vorhanden
Käfer Positionieren und Fotografieren – Aufteilung in 4 Sektoren
mit jeweils 190 -250 Bildern Manuelle Positionierung der Sektoren (ca. 2
Stunden)
Übereinanderlegen der Einzelbilder in den scharfen
Bildbereichen (Stacken) mit entsprechender Software am PC (ca. 30 min)
Zusammenfügen (Stichen) der 4 gestackten Bilder zu einem
Gesamtbild mit einer Panoramasoftware (ca. 30 min)
Nachbearbeiten und Retusche des Bildes (ca. 2-3 Stunden)
Mein Setup für die Makro- & Ultra-Makrofotografie
Bei Interesse an dieser Art der Fotografie kontaktieren Sie mich gerne.
Ich biEte Workshops und weitere Unterstützung an.
Die Tropfenfotografie
Vom Aufbau bis zum fertigen Bild
Wasserbecken und Setup:
Um bei Aufnahmen mit Spiegelungen den hinteren Rand des Beckens nicht mit ins Bild zu bekommen, braucht man ein möglichst langes Becken. Mit Plexiglasplatten habe ich selbst eines zusammengeklebt - 32 cm breit, 80 cm lang, 7 cm hoch um es auch für andere Setups nutzen zu können (es reichen auch 2,5-5cm). Die Fallhöhe der einzelnen Tropfen beträgt je nach Aufbau 40-60 cm. Für Splash-Aufnahmen benutze ich verschiedene spiegelnde Plexiglas- oder Metallplatten.
Für die Aufnahmen der Tat´s benutze ich ein kleineres rundes oder rechteckiges Gefäß.
Wegen Platzmangel habe ich das Setup in und auf einer Kunststoffbox angebracht. Somit fällt auch die Wasserverteilung im Umfeld viel geringer aus :-). Das Gestell habe ich aus Kantholz und Metallwinkeln zusammengeschraubt.
Einstellungen der Kamera:
Belichtung 1/100 bis 1/200 Sekunden, Blende 8 - 20, ISO 100 - 200 je nach Lichtsituation und Aufbau.
Das Kamerabild stelle ich möglichst flach auf das Wasser ein, um einen besseren Farbübergang vom Gefäß auf den Hintergrund zu erhalten.
Scharfstellen:
Zur Fokussierung gebe ich eine Schraube an die Stelle, an der der Tropfen aus dem mittleren Ventil auftrifft. Dann stelle ich manuell mit der Kamera auf die Schraube scharf.
Einstellung der Blitze:
Um Bewegungsunschärfe zu vermeiden regle ich die Blitze auf eine kurze Abbrenndauer runter. Die Blitze befinden sich hinter einer Plexiglasscheibe um einen weichen und gleichmäßigen Hintergrund zu erhalten. Hier ist viel Ausprobieren gefragt. Farbeffekte erreiche ich durch farbige Folien vor dem Blitz oder bedruckte Folien die auf der Plexiglasscheibe angebracht werden. Auch hier gilt - Ausprobieren.
Synchronisation von Ventil, Blitzen und Kamera:
Ich benutze hierfür einen Tropfengenerator. Die Tropfengröße und Tropfenfolge sowie Blitz- und Kameraauslösung in Bruchteilen von Millisekunden wird durch die Steuerung mittels Software erreicht.
Tropfenflüssigkeit:
Zur Herstellung der Tropfenflüssigkeit (Grundmischung) verwende ich das Produkt Nutilis Clear, Glycerin oder Xanthan gum. Nutilis clear hat den Vorteil, es bleibt klar und kann mehrere Tage verwendet werden. Eventuell mit Farbe, Milch oder Sahne mischen. Es gibt kein richtig oder falsch, es kommt darauf an welche Bilder ich erreichen möchte. Auch hier heißt es Ausprobieren.
Das Shooting:
Nachdem das Setup, bestehend aus Hintergrund, Blitzen, Kameraaufbau und der Tropfenflüssigkeit eingestellt sind, mache ich einige Testbilder und nehme wenn nötig kleine Veränderungen vor. Je nach Einstellung der Öffnungszeiten des Ventils und Kameraauslösung entstehen jeweils neue Skulpturen. Erweitert habe ich das Shooting durch die Herausforderung mit Druckluft oder kleinen Geschossen.
Was lernen wir daraus:
Klingt einfach - ist es auch fast. Benötigt habe ich sehr viel Geduld, anfangs eine hohe Frustrationstoleranz, und dann hieß es Üben-Üben! Kleine Veränderungen der Einstellungen (z.B. Mischverhältnis der Tropfenflüssigkeiten, Öffnungszeiten des Ventils, .....) führen zu völlig neuen Bildern. Leitungswasser mit Nutilis Clear angedickt, Farbe in die Tropfenflüssigkeit gemischt, Folien oder verwenden von Milch - die Experimentiermöglichkeiten sind fast endlos und machen immer wieder auf´s neue Spaß.
Einzelworkshop:
Die Tropfenfotografie ist ein spannender
Bereich der Fotografie.
Dabei entstehen Skulpturen und faszinierende Bilder die mit bloßem Auge nicht
zu erfassen sind. Beim Aufbau des Setups bis zum fertigen Bild ist Zeit,
Experimentierfreude, Kreativität und Geduld nötig. Dabei sind schon mit kleinem
Budget und etwas Einsatz tolle Bilder zu erreichen. Wenn Sie Interesse an
dieser Art der Fotografie gefunden haben, biete ich ihnen Einzelworkshops an, um
Ihrem jeweiligen Erfahrungstand, Bildbearbeitung und Druckmöglichkeiten zu
erweitern.
Was Sie gerne mitbringen dürfen:
- eine Digitalkamera, falls nicht vorhanden können Sie auch gerne mit meiner fotografieren
-
Makro Objektiv (auch vorhanden)
- Zeit und Spaß am Experimentieren
Der Workshop ist auf 8 Stunden angelegt und kann mit Ihnen frei gestaltet werden. Kosten für den Einzelworkshop (aus Platzgründen max. 2 Personen) inkl.Material & Verpflegung (ich bin gelernter Koch) betragen je Teilnehmer 250,- €